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Wie weckt man bei 15-16-Jährigen das Interesse für die hiesigen Pflanzen- und Tierarten? Weder exotisch noch wirklich wichtig für das Leben. Denkt man …

Aber diese Lebewesen sind wertvoll für unsere Umwelt. Außerdem besitzen viele von ihnen beeindruckende Eigenschaften. Wie die Brombeere: Sie ist eine schön aussehende Pflanze, die gleichzeitig eine leckere Frucht für Mensch und Tier darstellt. Die Pflanzen und Vögel unterstützen sich gegenseitig, sodass Ökosysteme entstehen – wie im Königsforst, den wir erkundet haben. Herr Sturm hatte im Zuge des Blauer-Planet-Kurses die Idee, uns so der Natur näherzubringen. Und es funktioniert: Wirklich den Wald zu sehen und dadurch Informationen darüber zu sammeln, ist viel spannender, als alles in Büchern oder im Internet zu lesen – dafür fehlt manchmal die Motivation. Auch dass man als Gruppe zusammenarbeitet, vereinfacht und verschönert die Sache.

Wir sollten uns vorher selbstständig aufteilen. Am Ende waren wir vier Trupps, die zwei eigene Flächen erkunden und kartieren sollten: einmal 100 Quadratmeter am Waldrand und nochmal im Wald. Wir hatten einen Schultag Zeit, um die Gebiete auszusuchen, die Pflanzen- und Tierarten zu verzeichnen und den zugehörigen Deckungsgrad aufzuschreiben. Dieser gibt an, wie viel einer Fläche bewachsen ist. Mithilfe von Apps waren die meisten Arten einfach zu bestimmen. Die zugehörigen Familien waren ebenfalls angegeben. Es glich ein wenig einer Jagd, wenn wir mit unseren Kameras die Insekten einzufangen versuchten. Später sollten wir dann noch recherchieren, unter welchen Bedingungen die Lebewesen wachsen und leben, um zu beurteilen, welche Voraussetzungen der Königsforst wahrscheinlich erfüllt. Der Deckungsgrad der Pflanzen wurde durch Abmessen ersichtlich. Außerdem hatten wir einen Zollstock, mit dem man die Höhe eines Baumes herleiten kann: Man nehme ihn in die Hand und strecke den Arm auf Brusthöhe aus, sodass er sowohl die Sicht auf den ganzen Baum verdeckt als auch sich über den ganzen Arm erstreckt. Die Entfernung vom eigenen Standpunkt zum Baum entspricht der Höhe des Baumes, wenn man den Abstand vom Boden zur Brust mit dazunimmt. Die Höhe und der Radius sind wichtig, um die Biomasse zu berechnen. Und die Biomasse wiederum hilft bei der Frage, wie viel Kohlenstoff der Baum und, wenn man das hochrechnet, der Königsforst einspeichert. Dabei gibt es Unterschiede zwischen Waldrand und Waldinnerem: In den äußeren Gebieten macht die Krautschicht, bestehend aus Gräsern und bodennahen Pflanzen, einen großen Teil aus, ebenso wie die Strauchschicht, beispielsweise Himbeeren und Brombeeren. Bei diesen Gruppen sind der Nährstoffgehalt sowie die Licht- und Wärmezufuhr besonders wichtig zum Wachsen. Solche Faktoren tragen dazu bei, dass auch die Vögel und Insekten diesen Ort eher bevorzugen. Von ihnen gab es hier reichlich.

Wir sichteten innerhalb des Königsforstes hauptsächlich Bäume, teilweise ein paar Moose. Der Boden ist weniger stickstoffhaltig, die Baumkronen lassen wenig Licht durch, und auch sonst muss die Fläche nicht so viele Voraussetzungen erfüllen, damit die Pflanzen gedeihen. Dafür sind die Flora und Fauna dort nicht so vielfältig. Allerdings bergen die Bäume viel Masse und speichern absolut gesehen jeweils einen größeren Teil an Kohlenstoff als die Kräuter und Sträucher. Der Wald beherbergt also eine ganze Reihe an Arten und leistet einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des CO₂-Fußabdrucks.

Durch das Sammeln eigener Daten konnten wir uns diese Zusammenhänge noch einmal deutlich vor Augen führen. Das hat uns die Zusammenhänge viel klarer gemacht. Es regt dazu an, noch mehr über die Natur zu erfahren. Wir wissen jetzt, was die Sukzession ist, worin sich Boden-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht unterscheiden, und wie bestimmte Faktoren beeinflussen, wo bestimmte Pflanzen und Tiere leben – und vieles mehr. Meiner Meinung nach sollten mehr Kurse solche Exkursionen durchführen. Es ist weder aufwändig noch langweilig, sondern im Gegenteil leicht, schnell gemacht und macht auch noch Spaß.

(18. Jun. 2025, Tristan Gloger, 10b; Fotos: Stu)